Was macht Microsoft mit deinen Daten?
Microsoft-Cloud: Datenhoheit bleibt ein ungelöstes Problem
Die Versprechen von Microsoft klingen überzeugend: Daten sollen in der Region gespeichert werden, die Kunden selbst wählen können. So soll Vertrauen geschaffen werden, dass sensible Informationen nicht unkontrolliert über den Globus wandern. Doch aktuelle Enthüllungen zeigen erneut: Die Realität sieht anders aus.
Globale Zugriffe trotz regionaler Speicherung
Das Thema ist wegen einem Fall aus Schottland aufgegriffen worden. Dort kam ans Licht, dass Polizeidaten, die eigentlich nur im Vereinigten Königreich verarbeitet werden sollten, aus über 100 Ländern weltweit abrufbar waren.
Selbst wenn Daten technisch in einer bestimmten Region gespeichert sind, heißt das nicht automatisch, dass der Zugriff auch regional begrenzt ist. Microsoft gab frei heraus, dass keine vollständige Garantie für die Datenhoheit gegeben werde können. Dasselbe sagte Microsoft auch schon den französischen Senat.
Verteilte Verantwortung, intransparente Risiken
Die Enthüllungen werfen ein Schlaglicht auf ein strukturelles Problem der Hyperscaler-Clouds: Der Betrieb stützt sich auf eine Vielzahl von Subunternehmern, Service-Providern und global verteilten Teams. Laut Analyse des Sicherheitsexperten Owen Sayers haben Microsoft-Mitarbeiter:innen und Subunternehmer in 105 Staaten Zugriff auf Daten – verteilt auf 148 Firmen.
Rechtliche Risiken für Behörden
Für die betroffenen Polizeieinheiten sind die Konsequenzen erheblich: Wenn sich nicht ausschließen lässt, dass personenbezogene Daten außerhalb des Vereinigten Königreichs verarbeitet wurden, drohen rechtliche Probleme. Schon die begründete Befürchtung, dass Daten unrechtmäßig ins Ausland geflossen sind, reicht nach aktueller Rechtsprechung aus, um Schadenersatzforderungen geltend zu machen.
Microsoft verweist zwar darauf, alle geltenden Gesetze einzuhalten, geht auf die konkreten Vorwürfe jedoch nicht ein. Police Scotland betont, man arbeite eng mit Aufsichtsbehörden zusammen. Dennoch warnen Beobachter wie der frühere britische Regierungs-CISO Bill McCluggage: Solange Microsoft Daten global verteilt, bleibt unklar, wer im Ernstfall Zugriff auf welche Informationen hat.
Bedeutung über Schottland hinaus
Der Fall betrifft nicht nur die schottische Polizei. Auch andere Behörden in Großbritannien, die Microsoft-Dienste einsetzen, müssen sich nun fragen lassen, ob sie die Kontrolle über ihre Daten wirklich behalten. Gleiches gilt für die EU: Die Enthüllungen verdeutlichen einmal mehr, dass Public-Cloud-Infrastrukturen globaler Anbieter nicht dafür ausgelegt sind, sensible Daten mit voller Rechtssicherheit zu schützen.

